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Ein Leben ohne Vater

Als mein Vater 1997 nach Amerika ausgewandert ist, war das für meine kleine Familie sehr schlimm. Ohne jede Vorwarnung war er von einen Tag auf den anderen weg. Danach haben wir einige Briefe bekommen, aber so richtig verstanden habe ich das nie.

Denn als kleines Kind ist Liebe eine einfache Gleichung:

Liebe = Anwesenheit.

Im Umkehrschluss bedeutet das, wenn ein Kind ohne Vater aufwächst, wird es nicht geliebt. Dabei spielt es keine Rolle, ob das wirklich so ist.

Die Auswirkungen merkte ich schnell: Als Frau fehlt einem ohne Vater ein männliches Vorbild. Die fehlende Anerkennung holt man sich bei anderen, meist älteren Männern ein. Schnell gehört man zu den Coolen in der Schule und steht mit den Älteren in der Raucherecke. Ich habe viel zu früh angefangen Männer zu treffen. Ich hab viele zu früh aufgehört Kind zu sein.

Dazu kommt noch die panische Trennungsangst. Wenn Liebe nämlich Anwesenheit bedeutet, dann darf der Partner niemals gehen. Nicht einmal kurz. Nie.
Ich war also völlig beziehungsunfähig und hatte unrealistische Ansichten von Partnerschaft. Das änderte sich erst nach meiner Therapie, in der ich über zwei Jahre lang lernte, wie ich mit diesen Ängsten umgehen kann.


Mir ist eigentlich egal wer Schuld hat an dem, was schief gelaufen ist. Zumindest jetzt. Denn als Kind glaubst du, dass du die Schuld trägst. Es war eine riesige Herausforderung das abzulegen und zu verstehen, dass man nichts dafür kann. Und auch nichts hätte ändern können.

Man kann also schon sagen, dass das Fehlen meines Vaters mich extrem geprägt hat. Und auch hier gibt es wieder eine Tresorübung zu: 

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© Bianca

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